Ostrhauderfehn

Wissenswertes zum Ortsteil Ostrhauderfehn

Die Geschichte des Ortsteils Ostrhauderfehn beginnt im Jahre 1765, als fünf  Kaufleute ein Gesuch an den König von Preußen richteten, in dem sie um die Überlassung der gesamten Hochmoorflächen im Oberledingerland baten, um hier ein neues Fehn anzulegen.

Sie wollten das rund 4000 Diemat große Moorgebiet durch zwei Stichkanäle erschließen. Den künstlich geschaffenen Wasserläufen war die Aufgabe zugedacht, das Hochmoor zu entwässern und die Verbindung mit der Außenwelt herzustellen.

Im chronologischen Abriss der Fehngeschichte muss dem Jahre 1769 besondere Bedeutung beigemessen werden. Mit der am 19. April 1769 durch Friedrich den Großen eigenhändig unterzeichneten Verleihungsurkunde erhielten die Fehngründer fast vier Jahre nach der Eingabe ihres Gesuches die Zustimmung für das bereits begonnene Vorhaben. Das Projekt "Rhauderfehn" war geboren!

Kirchlich gehörte das "Rhauder Osterfehn" zunächst mit dem "Rhauder Westerfehn" zu Rhaude, dann ab ca. 1829 zur ev.-luth. Kirchengemeinde Westrhauderfehn, und bildete ab 1889 eine eigene ev.-luth. Kirchengemeinde Ostrhauderfehn. Die katholischen Bewohner Ostrhauderfehns wurden von den kath. Geistlichen aus Strücklingen bzw. von St. Bonifatius Langholt/Westrhauderfehn betreut.

 

Einen bedeutenden urgeschichtlichen Fund im Jahre 1880 hat Ostrhauderfehn zu verzeichnen:

Beim Torfgraben fand man in ca. 2 m Tiefe auf dem Kolonat des Schiffers Prahm an der 2. Südwieke (heute Kirchstraße) einen braun verfärbten fellartig behaarten Lederbeutel in dem einige bronzene Gegenstände enthalten waren. Der Inhalt bestand aus einem ca. 20 cm langen Bronzemesser, einer ca. 25 cm langen Lanzenspitze aus Bronze, zwei zusammenhängenden Ringen, zwei Armringen aus Bronze und ein Eisenstück.

Der gesamte Moorfund wurde 1887 der "Gesellschaft für Kunst und Altertümer" in Emden übergeben.

 

Die politische Eigenständigkeit der beiden Rhauderfehne lässt sich nicht genau bestimmen, sie wird in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts erfolgt sein.

Ab 1874 lässt sich die Eigenständigkeit Ostrhauderfehns durch Ratsprotokoll- und Standesamtsbücher belegen.

Der Verlauf der Einwohnerzahlen des Ortes Ostrhauderfehn beginnt mit 149 Einwohnern im Jahre 1821. 1848 wurden schon 541 Einwohner gezählt. Im Jahre 1871 zählte Ostrhauderfehn bereits 968 Einwohner, um dann bis 1885 auf 1.264 Einwohner anzusteigen. Im Jahre 1905 zählte Ostrhauderfehn 1.548 Einwohner und 1925 wurde die 2000er Grenze mit 2.070 Einwohnern überschritten. 1939 wohnten 2.429 Einwohner in Ostrhauderfehn. Nach dem Krieg stieg die Einwohnerzahl um 1950, auch in Folge des Zuzuges vieler Heimatvertriebener, auf 2.889 Einwohner an.

Im Jahre 1970 schloss sich die Gemeinde Ostrhauderfehn mit dem nördlichen Nachbarn, der Gemeinde Holtermoor, zur ersten auf freiwilliger Basis gebildeten Einheitsgemeinde in Ostfriesland zusammen.

Literaturhinweise

  • Verschiedene Autoren/ Siebe Ostendorp Verlag - Des ersten Tod, des zweiten Not, des dritten Brot (1969)
  • Bruno Ewen/ Siebe Ostendorp Verlag - Ostrhauderfehn, wie es wurde, wie es war (1987)
  • Verschiedene Autoren/ Siebe Ostendorp Verlag - 225 Jahre das Rhauder Fehn Ost und West 1769 bis 1994 (1994)